Besuch im Harderhof

Hier geht es um Humanität und Menschenwürde

Mitglieder der Fraktion der Grünen im Verbandsgemeinderat Dannstadt-Schauernheim haben am 16. Mai 2023 den Dannstadter Harderhof besucht, um sich ein Bild über die Flüchtlingsunterkunft der Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim und die Integrationsarbeit des Kooperationspartners ZAB Frankenthal zu machen.

Zu einem Besuch in der Asylantenunterkunft hatte sich die grüne Fraktion mit den dortigen Betreuern Claus Merkel und Michael Keesmeyer verabredet, die für das Zentrum für Arbeit und Bildung Frankenthal, ZAB, tätig sind. Beide freute es, dass sich die Ratsfraktion der Grünen für die Belange der Unterkunft interessiert. Sie nahmen sich nach Feierabend viel Zeit und gaben interessante Einblicke in die fordernde Arbeit der Migrationsberatung. Bei dem Treffen ging es auch um den baulichen Zustand der Unterkunft.

Merkel und Keesmeyer betreuen zurzeit ca. 30 – 35 Männer bis 40 Jahre aus etwa zehn Nationalitäten, die verteilt auf 27 Containern ihr Dasein fristen. „In der direkten Umgebung ist nichts los, so entsteht manchmal Langeweile und Frust“, bemerkt Michael Keesmeyer. Zugewiesen wird direkt von der Verbandsgemeinde. Zu bestimmten Zeiten hatten wir schon 50 Personen hier. Manche wohnen hier schon einige Jahre, manche auch nur für kurze Zeit. Ein Teil geht einer Arbeit nach, was jeweils auch vom Aufenthaltsstatus abhängt. „Wir unterstützen bei Behördengängen, Arbeits- und Wohnungssuche und leisten Sozialarbeit im weitesten Sinne“, fasst Claus Merkel zusammen.

Bei einem gemeinsamen Rundgang durch die Containeranlage wird die Fraktion der Grünen dann mit den baulichen Missständen der Einrichtung konfrontiert. Der Zustand der Gemeinschaftsunterkunft kann getrost als baufällig und heruntergekommen bezeichnet werden. Die in die Jahre gekommenen Container sind weder isoliert noch klimatisiert. Die Innenausstattung ist primitiv und erinnert eher an einen Verschlag, z. T. mit Löchern in Boden und Türen. „Wenn einer auszieht, streiche ich hier und repariere das Nötigste“, erläutert Merkel. Die Größe der Zimmer ist kritisch, wenn man bedenkt, dass diese z. T. auch mit 2-3 Personen belegt werden. Die Bewohner zahlen pro Kopf 280 EUR pro Monat, egal ob sie sich das Zimmer teilen müssen oder nicht. Einen Gemeinschaftsraum, der diesen Namen verdient hätte, gibt es nicht. „Ich habe mal versucht, hier etwas zu möblieren, mit einem Fernseher, ordentlichen Sitzmöbeln und einer abschließbaren Tür, damit nichts wegkommt. Aus Brandschutzgründen war die Tür nicht gestattet und wir mussten diesen Plan aufgeben“, berichtet Merkel sichtbar frustriert. Auch die sanitären Anlagen sind in kritischem Zustand: vergammeltes Inventar, Wasser auf den Böden wegen eines fehlenden Ablaufs, Schimmel an Decken, weil das Fenster klemmt. Eine Mietminderung können die Bewohner nicht geltend machen. „Die bauliche Situation ist peinlich. Im ganzen Kreis ist dies die heruntergekommenste Anlage. Wir fühlen uns alleingelassen. Notwendige Investitionen bleiben aus“, bringt es Keesmeyer auf den Punkt. Der einzige Lichtblick sei ein kleiner Computerraum, der vom ehemaligen Beigeordneten Gotthard Hehn (Grüne) ins Leben gerufen worden war und nun in Eigenregie betreut werde, erwähnt Keesmeyer nicht ohne Stolz. Ein Teil der Bewohner nutze diesen für Sprachkurse und sonstige Fortbildungen.

Welche Hilfe konkret erforderlich wäre, will die grüne Fraktion wissen, die es sich so schlimm nicht vorgestellt hatte. Die Antwort kommt von den beiden Betreuern nahezu unisono: „Hilfe für die Bewohner wäre eine wohnliche Einrichtung, und das kann nur heißen: Weg von hier!“ Der Kreis solle helfen, dass man das hier nicht mehr brauche. Keesmeyer: „Hier geht es um Humanität und Menschenwürde.“ Naheliegend kommen die Migrationsberater auf das geplante „Willkommenszentrum“ zu sprechen. Beide halten dieses Konzept eines Verteilzentrums nicht für geeignet. „Wir haben natürlich die Anlage am ehemaligen Havita-Gelände besichtigt, sie ist in einem sehr guten Zustand. Daher sollte diese Anlage überwiegend als eine feste Bleibe dienen.“ Nochmals Keesmayer: „Wir können doch nicht die Leute wie Könige empfangen und sie dann nach einigen Wochen ins Gefängnis stecken“. Gemeint ist der Harderhof. Klar war am Schluss allen Beteiligten: An der jetzigen Situation der Asylunterkunft beim Harderhof muss sich schleunigst etwas ändern.



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