Die Grünen in Sorge um den Standort für Neubau einer Kita

 

Chaotische Verkehrssituation, enge Straßen und eine schwer einsehbare Kreuzung

Mit der angenommenen Vorplanung zum Neubau einer Kindertagesstätte für drei Gruppen im Ortsteil Dannstadt (mit Ausbaupotenzial für drei weitere Gruppen) wird aus der Sicht des Gemeindeverbands Dannstadter Höhe von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN die falsche Weichenstellung vorgenommen. Auch wir sehen die Notwendigkeit zur Schaffung von drei weiteren Gruppen in der Ortsgemeinde Dannstadt-Schauernheim, allerdings ist der nun vorgesehene Standort Haardtstraße im Ortsteil Dannstadt aus mehreren Gründen der falsche.

Vor dem Hintergrund der jetzt schon chaotischen Verkehrssituation rund um die Kurpfalzschule (siehe RHEINPFALZ-Artikel: „Kampf dem Verkehrschaos“. Die Lage vor der Kurpfalzschule im Ortsteil Dannstadt wird immer heikler, vom 14.12.2019) machen die Grünen sich berechtigt Sorge darum, dass sich hier die Verkehrssituation weiter verschärft.

Bekanntermaßen sind die zur Kurpfalzschule führende Kantstraße und Haardtstraße in diesem Bereich eng. Die einzige Zufahrt zur Kita führt über die Kreuzung Kurpfalzstraße / Haardtstraße / Kantstraße, die generell als Nadelöhr gilt: Die Straßenführung ist hier eng und schwer einsehbar für alle VerkehrsteilnehmerInnen. Das alles sind schlechte Voraussetzungen für einen gefahrlosen Verkehrsablauf.

Bei einem Neubau an der Haardtstraße kämen viel mehr Kinder zusammen, als das bei einem anderen Standort der Fall wäre, d. h. auch der Hol- und Bringverkehr wird viel höher sein als jetzt schon an diesem Standort. Wir haben nachgerechnet: Am Standort Kurpfalzschule besuchen derzeit 100 Kindergartenkinder und 40 Hortkinder die Kita Sonnenschein. Hinzu kämen nochmals 75, maximal 90 Kindergartenkinder, und, falls aufgestockt wird, sogar insgesamt 150 Kinder (oder mehr). Außerdem ist die Grundschule in der Nähe, bei der die SchülerInnenzahlen ebenfalls in Zukunft steigen.

Dies birgt ein Gefahrenpotenzial für alle Kinder, die zu Fuß und mit dem Fahrrad oder Roller unterwegs sind. In der Vergangenheit gab es bereits mehrere Kinder gefährdende Verkehrssituationen, nicht nur durch und ein- und ausparkende Fahrzeuge, und man kann nur froh sein, dass bis jetzt noch nichts Schlimmeres passiert ist. Die hier vorherrschenden Straßen waren für dieses Aufkommen an Pendlerverkehr nie ausgelegt, wie sich jetzt zeigt. Das Problem ist ungelöst.

Wer die Situation aus eigener Anschauung kennt, der weiß, wovon wir reden. Sogar die Bürgermeisterin sprach vor der Presse von chaotischen Zuständen (Artikel, s. o.). Das Verkehrsproblem wurde auch im letzten Schulträgerausschuss äußerst kritisch gesehen. Eine weitere Konzentration von Verkehr an dieser Stelle halten wir deshalb für gefährlich.

Zusätzlich ist mit erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen durch die künftigen Bauarbeiten an der Kita und an dem geplanten Rückhaltebecken für Starkregen an der Ecke Kurpfalzstraße/Haardtstraße, dem einzigen Zufahrtsweg zum Kindergarten, zu rechnen.

Auch die Parkplatzsituation bleibt ungeklärt. Da die Haardtstraße zu eng ist, fallen sämtliche Parkmöglichkeiten auf der Straße weg, weswegen rechtwinklige Parkplatzbuchten rings um den Kindergarten geschaffen werden sollen, denen der alte Baumbestand komplett zum Opfer fällt. Diese Parkplätze sollen künftig den Anwohnern und ihren Besuchern zur Verfügung stehen. Da stellt sich die Frage, wo eigentlich Eltern sowie Erzieherinnen parken sollen? Da mit viel Verkehr aus Schauernheim zu rechnen ist, dürfte es folglich turbulent zugehen in der Haardtstraße, die zudem als Sackgasse mündet.

Zwischenfazit: Aus verkehrspolitischer Sicht schätzen wir das Bauprojekt als Fehlplanung ein.

Es lassen sich weitere Schwachpunkte an der Vorplanung anführen.

Konzentration von Kitas in Dannstadt kein gutes Signal für Schauernheim

Während Dannstadt bereits jetzt schon vier Kitas (mit insgesamt 16 Gruppen) hat, findet man in Schauernheim nur eine (mit 4 Gruppen). Dass in Dannstadt jetzt eine weitere Kita dazukommen soll, die auf sechs Gruppen erweiterbar ist, bringt die Verteilung an Versorgungseinrichtungen in unserer Gemeinde in eine völlige Schieflage. Eine Perspektive ergibt sich für die Schauernheimer dadurch nicht. Das Verhältnis der Einwohnerzahlen beider Ortsteile rechtfertigt dieses Missverhältnis keinesfalls.

Hinter die Konzentration des Betreuungsangebotes in Dannstadt, die die CDU-Fraktion ausdrücklich gut findet, muss man ein großes Fragezeichen setzen. Denn statt für fußläufige Entfernungen zu sorgen, lässt man die Eltern nun lange Wege gehen bzw. fahren. Kein sehr bürgerfreundliches Ansinnen.

Eine faire und ausgeglichene Ortsentwicklung sieht anders aus. Die Schauernheimer Eltern dürfen sich zu Recht benachteiligt fühlen. Und: Schwer vorstellbar, dass die Gemeinde zukünftig mit Hochdruck an der Beseitigung dieses Problems arbeiten wird. Dadurch, dass knapp 3 Millionen für den Kita-Neubau Dannstadt in die Hand genommen werden müssen, wird es unwahrscheinlicher, dass die Gemeinde in absehbarer Zeit finanziell in der Lage ist, in einen Kita Neubau in Schauernheim zu investieren, für den sie auch den Baugrund erwerben müsste.

Auch an Schule und Mikroklima denken

Durch die immer länger werdenden Betreuungszeiten der Kinder ist es uns Grünen ein besonderes Anliegen, Räume für genügend Bewegung in natürlicher Umgebung zu schaffen, insbesondere bei vom Kreis bestätigten in der Tendenz steigenden Schulentwicklungszahlen. Bei jetzt schon langen Hitzeperioden herrschen im Sommer im Innenhof und auf den Tartanfeldern enorme Hitze, die eine Nutzung nahezu unmöglich macht. Statt eine große Rasenfläche mit altem Baumbestand und vielen Gehölzen dem Kahlschlag zu opfern, hätte dieses Gelände zukünftig für ein angenehmes Mikroklima sorgen können.

Und: Gerade weil schon in Kürze alle SchülerInnen der renovierungsbedürftigen Grundschule in Schauernheim nach Dannstadt übersiedeln, sollte man nicht das Außengelände beim Sportplatz halbieren. Dies ist kein gutes Signal für zukünftige Sport-, Aktions- und Bewegungsmöglichkeiten auf dem Gelände der Kurpfalzschule.

Fazit

Durch die Annahme der Vorplanung für eine dreigruppige Kita an diesem Standort entstehen der Gemeinde zukünftig sehr hohe Kosten für eine Bauinvestition, die insgesamt mit vielen Nachteilen für BürgerInnen und AnwohnerInnen und vor allem für unsere Kinder behaftet ist. Da die Zeit drängt, stehen die Aussichten schlecht, dass noch ein alternativer Weg eingeschlagen werden kann. Alternativlos ist diese Lösung nämlich nicht: Um später eine langfristige Lösung in Schauernheim zu ermöglichen, hatte sich die Grüne Ratsfraktion für eine provisorische Lösung am Standort Weinbietstraße ausgesprochen. Auch eine feste Erweiterung der Kita dort um drei Gruppen wäre zu wesentlich niedrigeren Kosten realisierbar.

Gemeindeverband Dannstadter Höhe von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN / Ralf Klein / Almut Schaab-Hehn /



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